Saison 2004: Die 7 - Provinzen Reise

Kleiner Hinweis vorweg. Wer noch kein DSL besitzt, sollte schon mal Pizza bestellen. Ich habe die gesamte Saison auf eine Seite konzentriert, also alle Fotos und einen Törnbericht, der in der Zeitschrift "Wassersport in Nederland" (01/2006) erschienen ist. Das komplette Heft liegt unter www.wassersport.nl als PDF-Datei zum Download bereit.
Der Reisebericht behandelt den Abschnitt von Kampen nach Arnhem.
Im Sommer 2004 war ich noch als freiberuflicher Dozent in der Erwachsenenbildung tätig und in den Monaten Juli und August war meistens etwas Flaute auf dem Bildungsmarkt. Ich hatte schon reichlich vorgearbeitet und gönnte mir daher sechs Wochen Urlaub am Stück, wobei ich vier Wochen zusammen mit Eva verbringen konnte.
Ursprünglich hatten wir geplant, bis nach Frankreich zu fahren, sind aber dann irgendwie in Amsterdam hängen geblieben.

Andreas mit seiner GITANA, einer "Friendship 22", im Yachthafen
"De Drait" in Drachten
Ausgangspunkt unserer Reise war das friesische Drachten, wo wir auch unseren Liegeplatz hatten.
Die erste Woche verbrachte ich mit Jutta und Werner aus Emsdetten. Mit ihnen fuhr ich bis Kampen, wo schließlich Eva an Bord kam.
Nun waren wir bereits in der Provinz Overijssel und wir durchquerten anschließend noch Gelderland, Utrecht, Südholland, Nordholland und Flevoland.
Vorab aber noch einige Fotos aus dem Frühjahr mit kleinen Impressionen vom Hafenfest und Kurzausflügen nach Dokkum, Grou und Earnewald.
 
LANCELOT's Liegeplatz Boulevard vom Yachthafen "De Drait"
Noch einmal unser Liegeplatz Die "Frisian Queen" in Earnewald

Earnewâld
"Hart van het nationaal park de Alde Feanen"

Eva nach einem Dösanfall Im "Hellinghaven" von Grou am 19. Mai
Grou 19. Mai, Geburtstag von Andreas: Eva bereitet die Tiere vor während Werner den Grillplatz installiert
29. Mai: Dokkum, nördlichste Stadt der Niederlande Eva vor dem VVV in Dokkum
Perfekter Liegeplatz in Dokkum In Holwerd, am Fähranleger nach Ameland

Der kleine aber idyllische Binnenhafen von Holwerd

Das bin ich noch einmal Kaffeepause in Earnewald

Ebenfalls einer unserer Lieblingsplätze und von Drachten aus nur etwa eine Stunde entfernt: Earnewald (17. Juli)

21. Juli: Im Yachthafen "De Kluft" in Ossenzijl Meine Nixe

25. Juli: Hattem an der Gelderse Ijssel

22. Juli: Blokzijl


26. Juli: Der Hafen vom "Recreatipark De Scherpenhof" bei Terwolde. Wir hatten uns tatsächlich in den Kopf gesetzt, die Ijssel stromaufwärts zu befahren. Nun gut, beim nächsten Mal sind wir klüger (und dann auch schneller!).






26. Juli: Der Hafen vom "Recreatipark De Scherpenhof" bei Terwolde

27. Juli: Auf der Gelderse Ijssel bei Deventer

27. Juli: Nach ungefähr acht Stunden Fahrt erreichten wir den Hafen von Doesburg

28. Juli: Im Hafen von "R & ZV Jason" in Arnhem am Neder Rijn. Die Ijssel war endlich geschafft

28. Juli: Blick von der Straße auf den Neder Rijn

Zeitreise vom Mittelalter zur Moderne

Von Kampen bis Arnhem. Warum nicht umgekehrt? Das haben wir uns spätestens gedacht, als in Bergfahrt hinter Doesburg unser englischer Kanalkreuzer mit immer höherer Strömung zu kämpfen hatte. Aber beginnen wir von vorne.

Im Jahre 2003 besuchten wir, meine Frau Eva und der Autor dieser Zeilen, zum ersten Mal Zwolle. Wir verbrachten einige Tage im Passantenhafen Rodetorenplein direkt im Zentrum. Die Schönheit dieser historischen Metropole machte uns neugierig auf die übrigen Hansestädte an der Gelderse Ijssel.
Im Sommer 2004 konnten wir unsere Überlegungen in die Tat umsetzen. Von unserem Liegeplatz im friesischen Drachten fuhren wir in der ersten Woche bis Kampen. Als wir gegen 14 Uhr den Oude Buitenhaven erreichten hatten wir Glück, den letzten freien Liegeplatz zu bekommen.

Es war Juli und es war Hochsaison.

Kampen

Die malerische Stadt an der Gelderse Ijssel besitzt 10 Yachthäfen. Im Oude- bzw. quasi gegenüber im Niuwe Buitenhaven liegt man sehr zentral. Allerdings ist der Verbleib aus unerfindlichen Gründen auf 2 Tage begrenzt. 2003 konnten wir die Kamper Kogge besichtigen, die im Oude Buitenhaven liegt.
Es handelt sich hierbei um die Replik eines Handelsschiffes aus dem Jahr 1336. Das Wrack wurde auf einem trocken gelegten Polder gefunden und mithilfe der Stiftung Kamper Kogge nachgebaut.
2004 befand sich das Schiff auf der historischen Ommelandvaart via Schweden, Dänemark und der Ostsee.

Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich Kampen zu einer der mächtigsten Hansestädte. Zeugnis davon geben die rund 500 Denkmäler.
Besonders eindrucksvoll die drei erhaltenen Stadttore und natürlich die Ijsselkade mit den imposanten Großseglern und einigen schwimmenden Restaurants.
Ein maritimes Großereignis darf nicht unerwähnt bleiben, nämlich die Sail Kampen, die jedes Jahr im April stattfindet.

Am 25. Juli, um 9.30 Uhr, verlassen wir Kampen und machen die heutige Etappe abhängig vom Wetter, denn es hat sich wieder einmal Regen angekündigt.

Das Revier

Die Gelderse Ijssel ist ein fließendes Gewässer. Zu rechnen ist mit einer Strömung von 4-5 km/h vom Abzweig des Pannerdenskanaal bei Kilometer 879 bis 2 Km/h hin zur Mündung ins Ketelmeer.
Allerdings sind diese Angaben abhängig vom Wasserstand.

Sobald der Rhein mehr Wasser führt, ist davon über den Pannerdenskanaal auch die Ijssel betroffen. Und es hatte viel geregnet die letzten Wochen.

Ein wenig Erfahrung sollte man auch mitbringen, besonders im Hinblick auf die Berufsschifffahrt, die ab dem Abzweig Twentekanaal enorm zunimmt.
Gegen den Strom fahrende Berufsschiffe, die so genannten Bergfahrer, nutzen so weit wie möglich die Innenbuchten, da sie dann mit weniger Gegenströmung zu kämpfen haben.

Diese Absicht signalisieren sie dem Talfahrer durch eine blaue Tafel mit weißem Funkellicht.
Das heißt, sie wünschen die Begegnung steuerbord an steuerbord. Abgeladene Schiffe wiederum (die sind beladen, denn sonst wären sie gelöscht!) nutzen oft die Außenkurven, da sie dort mehr Wasser unterm Kiel haben.
Zu Tal fahrende Berufsschiffe haben übrigens Vorfahrt, da sie aufgrund der Strömung schlechter manövrieren können. 

Die Berufsschiffer fahren für Geld und ich für mein Vergnügen!

Und mit viel Vergnügen passierten wir bei Kilometer 980 Zwolle. Wer direkt in die Innenstadt fahren möchte, der nutzt den Zwolle-Ijsselkanaal, ansonsten finden sich gute Liegeplätze im Passantenhafen Katerveer hinter der Schleuse gleichen Namens.

Als wir dort vorbeikamen bemerkte ich, dass die Schleuse ständig von Rot auf grün umschaltete. Das Schleusenpersonal wollte aber nicht die Signalanlage testen sondern uns und andere Schiffe einladen, den Hafen zu besuchen.
So fängt man Touristen!

Das Boot

Unser Schiff ist eine Hampton Safari 25. Warum die Werft diesen skurrilen Namen für ihren englischen Kanalkreuzer gewählt hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Bevor wir es in Haskerdijken (bei Heerenveen) kauften, versah das Boot viele Jahre ihren Dienst in der Carterflotte von Crown Blue Line.

Das knapp acht Meter lange Hausboot bietet zwei Personen reichlich Platz und wird von einem 40 PS Perkins Diesel angetrieben, womit die Rumpfgeschwindigkeit erreicht wird. Die hatten wir später auch nötig.

Alle Gleiter haben auf der Ijssel weniger Probleme, denn auf dem Großteil des Flusses existiert keine Geschwindigkeitsbeschränkung.
Besonderes Entzücken und Jubelrufe verursacht es, wird man von einem Halbgleiter überholt, der einem die Inneneinrichtung endlich neu sortiert.

Es begann wie angekündigt zu regnen und wir bogen schließlich nach nicht ganz vierstündiger Fahrt über steuerbord in den Apeldoornskanaal ein.
Dieser kleine Stichkanal führte uns in den Jachthafen von Hattem.

Wer heute einen Rundgang durch diesen Ort unternimmt, findet noch viele Erinnerungen an die Zeit, in der Kessel mit kochendem Öl, Kreuzbogen, Kanonen und Hellebarden auf den Stadtwällen bereit standen, um die Feinde außerhalb der Mauern zu halten.
Das pittoreske Bild zog Anfang 1900 eine Reihe von Malern an, unter ihnen Jan Voerman und Anton Pieck, denen jeweils ein Museum gewidmet ist.

Der folgende Tag brachte nicht nur Sonnenschein sondern uns auch zum Recreatiepark De Scherpenhof bei Kilometer 952.
Die Ferienanlage grenzt an den Nationalpark De Hoge Veluwe und bietet dem Besucher vielfältige Aktivitäten.

Um 6.30 Uhr bereits durchfahren wir die sich langsam auflösenden Nebelbänke vorbei an der prachtvollen Wasserfront von Deventer mit dem größten Büchermarkt Europas.

Wir grüßen den Fährmann, der unermüdlich Pendler in die erwachende Stadt bringt und setzten unseren Kurs fort vorbei an der Abzweigung des Twentekanaals bis zum Marshaven kurz vor Zutphen.
Der Hafen grenzt an ein Industriegebiet ist aber trotzdem idyllisch gelegen. Wir nutzen die Gelegenheit für einen Tankstopp und konstatieren, dass wir uns bereits in der Provinz Gelderland befinden.

Zutphen begrüßt uns mit einer prachtvollen Ijsselkade mit stattlichen Kaufmannshäusern und markanten Türmen. Der stimmungsvollste Liegeplatz ist sicherlich der Vispoorthaven im Zentrum dieser geschichtsdurchdrungenen Hansestadt.

Vorbei an Dieren und einem abgeschlossenen Nebenarm der Ijssel mit einigen modernen Marinas, erreichen wir gegen 15 Uhr den Passantenhafen Doesburg.

Von der Epoche mittelalterlicher Hanseglorie in die dunkelsten Zeiten des vorigen Jahrhunderts.
„A bridge too far“ war für die Alliierten Truppen 1944 der Übergang über den Neder Rhijn im Zuge der Operation „Market Garden“ bei Arnhem.

Am 28. Juli 2004 wurden wir in der Hauptstadt Gelderlands freundlich empfangen im Hafen vom R & ZV Jason.
Als wir am folgenden Tag Kurs auf Wijk bij Duurstede nahmen, durchfuhren wir in Gedanken versunken die John Frostbrug, ehemals Schauplatz dieser Katastrophe, heute - so hoffe ich - auch Symbol der Verständigung.

Fazit: Eine beeindruckende Zeitreise vom Mittelalter zur Moderne.

Navigation:

ANWB Wateratlas D Gelderse Ijssel, in der jeweils aktuellen Ausgabe


 

Arnhem

29. Juli: Abendstimmung in Wijk bij Duurstede am Neder Rijn

31. Juli: Wir passieren Montfort an der Hollandse Ijssel


31. Juli: Kurz vor Gouda

31. Juli: Nach einem Zwischenaufenthalt in Niuwegein ging die Fahrt weiter Richtung Gouda. Hier befinden wir uns gerade in der Schleuse zum "Merwede Kanaal".
31. Juli: Keine Ahnung wie die Mühle heißt, steht aber in Gouda. Unser Liegeplatz war allerdings nicht der Brüller.

1. August: Es war Sonntag und es war voll auf dem Wasser. Also suche man sich einen gemütlichen Liegeplatz (mit Strom & Wasser) wie hier nahe Woubrugge. Eva weiß wovon ich spreche.

1. August: Der Ort Woubrugge am Woudwetering.  
1. August (Sonntag): Kein Platz auf dem Wasser - also auf's Fahrrad. 1. August: Immer mit der Ruhe.
2. August: Auf dem Nieuwe Meer kurz vor Amsterdam.
2. - 5. August: Im Yachthafen vom "W.V. De Koenen" am Niewe Meer in Amsterdam. Toller Liegeplatz, nette Leute.
Amsterdam. Eva wollte gar nicht mehr weg. "W.V. De Koenen" am Niewe Meer in Amsterdam.
Amsterdam. 6. August: Almere-Haven in Flevoland.
6. August: Nach 3 Tagen Amsterdam verbrachten wir noch eine Nacht in Muiden. Anschließend ging es weiter nach Almere-Haven. 7. August: Biddinghuizen im allertiefsten Flevoland.

8. August: Wieder in der Provinz Overijssel, aber zum ersten Mal in Vollenhove.

Vollenhove

10. August: Am Ijsselmeerstrand von Lemmer.
12. - 16. August: Yachthafen "Lemsterpoort" in Sloten.
20. - 21.August: Yachthafen "Tusken de Marren" in Akkrum.

Am 26. August begann der zweite Teil unseres Sommerurlaubs (!). Für alle, die jetzt etwas neidisch auf uns blicken mögen: Wir haben dafür viel gearbeitet!
Wir reisten bereits am Donnerstag an, blieben aber am Freitag wegen Dauerregens noch in Drachten. Am Samstag, den 28. August ging es mal wieder nach Ernewald, wo uns am kommenden Tag Andreas und Stefanie besuchen kamen. Da sich das Wetter am Montag wieder verschlechtert hatte mit Regen und Gewitter und einer stürmischen Brise, fuhren wir nur die kurze Strecke bis Grou, wo wir zwei Tage blieben. Dort hatten wir einen Liegeplatz an der Kade beim Hotel Ostergoo.
Am Montag, den 30. August machten wir uns auf den Weg nach Harlingen, wo wir im Hafen der "Harlinger Watersportvereniging" einen Platz fanden.
Anschließend besuchten wir noch Bolsward und Woudsend.

Harlingen Woudsend
Woudsend  

02. Oktober: Sneek


Der letzte Besuch in 2004 galt Sneek.