Saison 2010


Nach knapp 4 Jahren Schiffsrenovierung musste es nun endlich sein: Urlaub! Immerhin war das Boot nun "bewohnbar ausgebaut", die restlichen Kleinigkeiten ergeben sich dann mit der Zeit.
Und was eine Probefahrt betrifft - die müssen wir eben mit dem Urlaub verbinden. Zuletzt fehlte ja noch die neue Schraube, so dass wir erst in der 20 Kw ins Wasser kamen, also vor dem Pfingstwochenende. Was ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte war die Tatsache, dass die Geber für Öldruck und Wassertemperatur noch nicht angeschlossen waren. Davon hatte ich leider keinen Plan, allerdings konnte das am folgenden Dienstag von Frank Schneider (www.schneider-boote.de) bewerkstelligt werden. So lagen wir das ganze Wochenende noch beim Bootscenter Münster. Hier konnten wir in Ruhe noch einmal alle Ein- und Umbauten testen und bekamen dazu auch noch reichlich Besuch.

Fast fahrklar am Steg vom Bootscenter Münster in Münster-Gelmer.

Die Werkzeugkiste ist noch online: Die Anschlüsse der Heizung wollten doch lieber direkt auf die Batterie gelegt werden, da diese sonst nicht ansprang. So mussten wir die Kabel wieder durch alle Verkleidungen fummeln. Währenddessen trafen sich die ortsansässigen Gänse zum Familienausflug.

Angrillen mit Stefanie und Andreas.
Eddy und Manfred vom NAUTICSHOP waren natürlich auch eingeladen.
Stefanie testet ausgiebig Eva's Schwimmsessel.

Zweites Grillen am Sonntag: Wolfgang, Christiane, Eva, Manfred, Eduard. Ansonsten hatten wir die Klappfahrräder passend auf der Badeplattform untergebracht.

Wieder unterwegs! Dienstag, der 25. Mai. Nachdem die besagten Geber angeschlossen waren und auch funktionierten und der Diesel- und Wassertank (und Kühlschrank!) gefüllt waren, legten wir gegen 14 Uhr ab. Erste Station waren die neuen Liegeplätze am Dortmund-Ems-Kanal in Bevergern mit Blick auf den Teutoburger Wald.

Schöne Liegeplätze, allerdings mit zum Teil mächtigen Schwell der Berufsschifffahrt. Ansonsten, gelungene Probefahrt.

Etwas zu hoch der Anleger für unser flaches Schiff. Rechts befinden wir uns bereits in Lingen-Hanekenfähr, am Anleger vom "Hotel zum Wasserfall". Eva befindet sich in Standardposition. Übrigens muss man die Boxen etwas schräg anfahren und das in unmittelbarer Nähe zum Emswehr.

Noch einige Impressionen aus Lingen-Hanekenfähr. Auf dem linken Bild sieht man eine "Shetland 535 Family Four". Das war vor 15 Jahren unser erstes Schiff und auch damit befuhren wir im ersten Jahr eine ähnliche Strecke.

Donnerstag, der 27. Mai. Auf dem Dortmund-Ems-Kanal zwischen Lingen und Meppen.
Schon schön geworden unser Ausflugsschiff.

Kurze Wartezeit vor der Schleuse Varloh. Wir waren froh, nun auch am Funkverkehr teilnehmen zu können. Da bekommt man doch eine Menge mehr an Information. In der Regel wird zusammen mit der Berufsschifffahrt geschleust, teilweise auch mit einem Konvoi von Sportbooten, gelegentlich bekamen wir auch eine Exklusivschleusung.

Meppen Schleuse. Bei der Ausfahrt zu Tal wird es nass, da das untere Schleusentor nach oben gezogen wird. Beim Bild in der Mitte befinden wir uns bei DEK Kilometer 163,5. Gestartet waren wir bei 77,8. Bild rechts: Höltingmühle in Meppen.

Nun weiß auch jeder Kanalfahrer wo er sich aktuell befindet. Wir machten übrigens fest am Steiger vom Campingplatz zentral in Meppen gelegen. Nach der Hase-Hubbrücke (mit Linksfahrgebot!) biegt man talfahrend backbord in die Ems ein. Nur Vorsicht: Nix tief! An der Brücke stand einmal das Haus von Eva's Großmutter. 200 Meter weiter verbrachten wir zwei schöne Tage.

Kleine Fahrradtour rund Meppen.
Viel Platz am Steg. Nur um an die Stromkästen zu kommen benötigt man ein Kabel länger als 50 Meter.

Freitag, 28. Mai: Spontan kam uns meine einstige Gitarrenschülerin Karin besuchen, die nahe bei Meppen in Teglingen wohnt. Wir entschieden uns für Spontangrillen.

Samstag, 29. Mai: Schöner Liegeplatz im "Yachthafen Emspark Haren". Dort verbrachten wir insgesamt 4 Nächte.
Der Hafen bietet neben einem freundlichen Empfang auch noch einiges an Infrastruktur.

Und man lernt immer wieder supernette Menschen kennen. Wie hier Bärbel und Horst auf ihrem mehrmonatigem (!) Törn. Als eines der Ziele hatten sie unter anderem Berlin ins Auge gefasst.

Und hier einmal die beiden Skipper...
Schleuse 1 vom Haren-Rütenbrock-Kanal und das Schifffahrtsmuseum.
Gemütliches Grillen auf der Terrasse des Hafengebäudes.
Zur Stärkung einen kleinen Fettstengel bei der Fahrradtour rund ums Ferienzentrum Schloß Dankern.

Am stillgelegten Nord-Süd-Kanal, der zwischen 1871 und 1904 erbaut wurde und den Ems-Vechte-Kanal mit dem Haren-Rütenbrock-Kanal auf einer Länge von 47 Kilometer als Teil des linksemsischen Kanalnetzes verbindet. Früher fuhren dort Torfkähne bis 200 Tonnen Tragfähigkeit. Das baufällige Haus steht an einer Brücke an eben diesem Kanal. Das Eva irgendwie auf der Suche nach einem Haus ist, sollte sich 14 Tage später in Steinfurt bewahrheiten...

Mittwoch, 2. Juni: Auf der Rückfahrt machten wir im Stadthafen von Lingen fest. Nahe dabei wohnen Rieke und Gerd, mein einstiger Chef von der VHS und ebenfalls wassersportbegeistert.

Impressionen aus Lingen

Donnerstag, 3. Juni: In NRW ist Feiertag, so dass uns Steffi und Andreas ein zweites Mal besuchen. Aus dem nahe gelegenen Einkaufsmarkt haben wir erst einmal unsere Bordvorräte ergänzt.

Der erste richtig heiße Tag in 2010.
Wir genießen die Abendsonne.

Freitag, 4. Juni: Wir hatten uns lange vorher überlegt, das Schiff nun nicht nach Münster zurück zu fahren, sondern emsaufwärts bis nach Salzbergen, zum dortigen Motorbootclub. Ein Jahr vorher hatten wir schon einmal nachgefragt, ob es möglich sei, dort für einige Monate einen Liegeplatz zu bekommen. Kein Problem für Schiffe bis 8 Meter. Geplant war nun, das Schiff dort anzulegen, während Andreas uns nach Münster fährt, damit wir den Wagen holen können. Nun waren zu dieser Zeit die Strom- und Wasseranschlüsse beim Motorbootclub Salzbergen im Bau, so dass wir die Idee mit dem Dauerliegeplatz bis zum nächsten Urlaub verwarfen. Mittlerweile kamen wir zwar ein bis mehrere Tage (noch nicht getestet) ohne Landstrom aus aber wir wollten das Boot auch ein wenig als schwimmendes Ferienhaus nutzen. Also, wir haben sehr viel Elektrik, die abhängig macht!
Wir legten kurz in Salzbergen an (wobei ich die Strömung unseres "Heimatflusses" ein wenig unterschätzte), kehrten dann doch wieder zurück nach Lingen-Hankenfähr, von wo aus wir anschließend zurück nach Gelmer fahren wollten.
Bereut haben wir diesen Abstecher nicht. Die Ems von Salzbergen (respektive der schiffbare Teil ab unserer Geburtsstadt Rheine) bis zur Einmündung in den DEK bei Gleesen ist wirklich ein Paradies. Auch die Selbstbedienungsschleuse in Listrup stellt kein großen Problem dar, wenn man sich an den Plan hält. Wäre unser Urlaub nicht schon fast vorbei gewesen, so hätten wir die Schönheit der Natur noch länger genießen wollen.

Es war warm und wunderschön auf unserem Heimatfluss.

Im Unterwasser der Schleuse Bevergern, Samstag, den 5. Juni. Mit uns fuhr ein niederländischer "Alleinfahrer" die Strecke ab Gleesen. Wir machten anschließend in Bevergern fest und der Tag klang auf seinem Achterdeck aus. Vom Tanker "Union 1" bekamen wir vor der Schleuse noch 3 Rettungswesten geschenkt, da diese für die Berufsschifffahrt nicht mehr zugelassen waren.

Die für uns letzte Schleuse in Bevergern. Wir übernachteten anschließend am "Nassen Dreieck" (Abzweigung Mittellandkanal) und fuhren am Sonntag, den 6. Juni zurück zum BCM nach Gelmer. Das war's mit dem langersehnten und hoffentlich nicht letztem Urlaub in 2010. Das neue Ruder und die neue Schraube haben sich wirklich bewährt, das 6 PS Bugstrahlruder hat richtig Schmackes. Und unser Perkins Diesel hat die lange Standzeit schadlos überstanden und schnurt wie zuvor. Ansonsten sind keine Schäden zu vermerken.