Stellenweise überfielen uns Temperaturen von weit über 30°, da war es im Norden doch besser auszuhalten. Und es näherte sich die Hochsaison in Form der Schulferien in Kombination mit den niederländischen Betriebsferien ("Bouwvak"). Nicht zu vergessen das traditionelle "Skûtsjesilen", das vom 20.07. bis 02.08. stattfand. Aber Friesland besitzt dafür genug Wasserwege - und es werden regelmäßig alte Kanäle wiedereröffnet - um sich einfach mal "zu verpieseln". Trotzdem freue ich mich auf die Nachsaison, wenn man wieder stressfrei nach Sneek fahren kann.
Dieses Jahr erhalte ich übrigens mein "Fünf-Punkt-Null-Update". Es wurde mir vorab aber schon mitgeteilt, dass nicht mehr alle "bugs" behoben werden können und auch das "Service Pack" nur geringfügige Verbesserungen erwarten lässt. Die Funktion "infantil" kann man nach wie vor nicht abschalten, dafür gibt es nun das kostenlose Programm "Midlife Crisis", das ich noch nicht in vollem Umfang beherrsche. Es hat mich allerdings dazu gebracht, mich an der Fernuni Hagen für den Studiengang Bildungswissenschaft einzuschreiben. "Besser der Bildung nachjagen als den jungen Hühnern", würde meine Frau jetzt sagen.
Bis es so weit ist, genießen wir den Sommer in unserem Wassersportparadies.

Das sieht ja hier noch nicht nach Sommer aus. Ende Mai hatten wir Westfalen noch ein verlängertes Feiertagswochenende. Wir blieben am Donnerstag im Hafen und schauten uns nach langer Zeit mal wieder Drachten an. Ansonsten fahren wir ja immer zu DE DRAIT und anschließend geht es auch gleich mit dem Schiff weiter. Drachten sucht auch wieder Anschluss an den Wassersport. Dazu wird ein neuer Kanal gegraben, der fast bis in die Innenstadt führen wird.
Nachdem Eva die Shopping-Erlebnisse recht gut überstanden hatte, fuhren wir mit dem PKW nach Zoutkamp und Lauwersoog. Zoutkamp ist sehr nett, nach Lauwersoog muss man per Boot nicht unbedingt. Es sei denn, man möchte auf die Inseln übersetzen.

Bildung hilft in jedem Fall weiter. Das predige ich ja fast jeden Tag. Was existiert denn so alles in, um, unter und über der Nordsee?

Die Sonne knallte einem noch nicht so ganz auf den Pelz, daher fuhren wir mal wieder "oben ohne". Ansonsten bin ich ausgiebiger Schattensitzer. Heute geht es wieder nach Grou.

Die Fahrt über die "Goengahuistersloot", die man jeweils über eine offenstehende "Keersluis" erreicht, kürzt die Strecke ein wenig ab. Was genau eine "Keersluis" eigentlich macht, erklärt die WIKI-Definition: Een keersluis of kering is een sluis die water keert, oftewel tegenhoudt. Alles klar? In diesem Fall geht es um den Hochwasserschutz.

Eva hat endlich Socken in Landesfarben, der Bikini in der gleichen Textur folgt später. Wir nahmen Platz im "Hellinghaven". Hier liegt man ruhig, denn es gab wieder einmal enorm viel Wind.

Hier blieben wir zwei Nächte.
Fährt man quasi um Grou herum, vorbei am Hotel Oostergoo und durch die offen stehende Fußgängerbrücke, dann findet sich an Backbord der "Boodschappen Steiger" (Anleger zum Einkaufen) vom Jumbo Supermarkt. Ob die Damen ihre Einkäufe innerhalb der gestzten Frist von einer Stunde erledigen können, ist eher spekulativ.

Vier Wochen später...Eva hatte sich eine Woche Urlaub genommen. Mal wieder weg von der Apotheke und dem betreuten Wohnen, das ich in Anspruch nahm. Die beiden Wochenenden verbrachten wir jedoch gemeinsam. Am Samstag, den 5. Juli nahmen wir Kurs auf Earnewâld.

Sehr gut angenommen werden die "Marekrite"-Liegeplätze, weil schön, kostenlos und gespflegt. Oder einfach mal vor Anker gehen.

Earnewâld verbinden wir ganz besonders mit Sommer, was aber daran liegt, dass wir dort nur bei Sonnenschein hinfahren. So bin ich gerade damit beschäftigt, Evas Schwimmsessel wieder seeklar zu machen.

Wozu Strandurlaub? Wir haben Club Lancelot mit all inclusive!

Die Steganlagen und der Boulevard sind runderneuert worden. Allerdings bezahlen die Touristen das natürlich mit. Nicht wie früher üblich bezahlten wir an gleicher Stelle Liegegeld nach der Schiffslänge und der Anzahl an Personen. Da wir in einer Box lagen, die für ein 12-Meter Schiff gedacht ist, bezahlten wir auch die 12-Meter. So ist das nun einmal.

Zeit für einen gemütlichen Abendspaziergang. Wir setzten mit der kleinen Fähre "Hin En Wer" über zum Camping- und Ferienpark "It Wiid", wo ich meinen 40. Geburtstag gefeiert hatte.

Viel Wasser, viel Natur, viel Freiheit. Das rechte Bild hatte Eva auf Facebook gepostet. Ihr friesischer Bikini an "meiner" Funkantenne. Darauf kam prompt die Antwort von Gertjan aus Lemmer: De friese trots mag overal drogen!!!
Am Sonntag fuhren wir dann nach Akkrum in den Hafen "Drijfveer & Tusken de Marren" und bekamen unseren "Stammplatz" an der Meinesloot. Für mich ging es bis zum kommenden Wochenende zurück nach Steinfurt, Eva konnte endlich so richtig ausspannen.

An diesem Wochenende kamen uns mein Schwager und Schwägerin in spe besuchen, die wir in Grou im Hotel Oostergoo untergebracht hatten. Gleichzeitig war dort für uns ein Liegeplatz reserviert worden. Eine kleine Rundfahrt brachte uns zum Restaurant "Trye Hûs", gelegen auf einer Insel am Prinses Margriet Kanal am Rande vom Princenhof. Und so eine Bootstour macht hungrig und wir belohnten uns mit 3 x 0,5 Meter Bitterballen (!). Die Pommes sind die "Sättigungsbeilage".

Links noch einmal das "Trye Hûs", rechts der gemütliche Tagesausklang auf der Terrasse vom Hotel Oostergoo in Grou.
Es geht wieder zurück nach Drachten und Schwager Peter absolviert seine ersten und erfolgreichen Fahrstunden mit LANCELOT.

So kann ich auch einmal andere Perspektiven genießen. Eine Woche später waren wir schon wieder auf Tour. Eva hat im Prinzip alle 14 Tage den Freitag frei, ich war auch recht früh wieder aus Ahlen zurück, denn ich habe nur meine Leute ins Praktikum verabschiedet. Da gab es dann nicht viel zu überlegen.
Nun ging es von Drachten aus nach Norden über die "Lits-Lauwersmeer-Route", die im Prinzip Drachten mit Dokkum respektive dem Lauwersmeer verbindet. Durch einige feste Brücken ist hier die Durchfahrtshöhe auf knapp über 3 Meter beschränkt. Unser Ziel war das auch in der Hochsaison kaum frequentierte aber sehr schöne Bergumer Meer.

Hier waren wir tatsächlich noch nie (wohl vorbeigefahren). Wir machten fest beim "Recreatiecentrum Bergumermeer", dessen Stege schön in eben dieses hineinragten. Toller Platz, fantastische Aussicht über das Wasser und nur wenige Schiffe. Und das alles nur etwas über eine Bootsstunde von Drachten entfernt.

Hier gibt es auch einen Supermarkt. Also ich brauche jetzt mal einen Satz Brötchen.
Blick aus dem Fenster...
Auch in diesem Gebiet ist viel in die Infrastruktur investiert worden, jedoch befindet man sich immer noch abseits der Touristenströme.

Auf dem Schild links steht "Wolkom yn Eastermar". Das werden wir am kommenden Wochenende einmal testen. Das Schild rechts mahnt: "Houd het midden vrij" und findet sich auf Kanälen mit stärkerem Berufsschiffverkehr.

Gänseausflug und bewegliche Brücke bei Eastermar.
Evas lackierte Hufe und "Marekrite" - Plätze am See "De Leijen".
"Viel Ruhe und viel Schön".
Ortsdurchfahrt Opeinde.
Wir haben Drachten fast wieder erreicht.

Zu DE DRAIT "verirren" sich in der Regel nichts so viele Bootsmenschen. Hafenmeister Volker weiß aber zu berichten, dass einige hier ganz bewußt hinfahren, um einfach mal Ruhe zu haben.

Die Hafeneinfahrt.

So, schon wieder eine Woche später. Mittlerweile schreiben wir den 26. Juli. Aufgrund von Sturm- und Starkregenwarnungen blieben wir am Freitag vorsichtshalber in Drachten. Viel passiert ist hier allerdings nicht, weil die Unwetter immer lokal begrenzt waren. Am folgenden Tag fuhren wir wiederum über die "Lits-Lauwersmeer-Route" in den schnuckeligen Hafen von Eastermar, etwa eine Bootsstunde entfernt.

Praktisch aber an meinen Füßen peinlich: Evas pinke Treter. Ja und wen trafen wir in Eastermaar? Die ALK mit Helga, Adolf und Bordhund Henk, die ihren Urlaub auch lieber in ruhigen Gegenden genießen. Eva schwimmt zur Begrüßung mal eben rüber.

Wir gehen jetzt den Ort erkunden.
Auch hier hatten wir noch nie festgemacht und waren ganz angetan einen so schönen Hafen entdeckt zu haben.
Kleine Ortsbesichtigung.

Da besitzt jemand meinen Humor in der Druckerei Dijkstra. Die Schlümpfe, niederländisch Smurf" sind ja eine belgische Kreation. Hier haben sie gerade erfolgreich ein Schiff geschlumpft. Da muss ich auch an unsere Bandproben denken. Schlagzeuger Klaus vergisst manchmal, wer den Song eröffnet. Zur Not heißt es dann: Der Gitarrenschlumpf fängt an.

Dem Schwimmsessel wird erst einmal die Luft entzogen und er wandert in die Waschmaschine.

Und abends dann mit einem gepflegten Supermarkt-Rotwein auf das überschaubare Achterdeck und in den Sonnenuntergang schwimmen.

 

Das kam mir so bekannt vor: Evas Putzgen schlägt wieder durch. 2013 schrubbt sie LANCELOT, 1995 bei weit weniger Fläche die AVALON. Ich kann leider nicht helfen, sonst fällt mir der Rotwein aus der Hand.

Eine Woche später stand wieder Akkrum auf der Agenda...Wir fuhren von Drachten aus die übliche Route. Wie selbstverständlich das alles geworden ist.

Gegenüber, im neuen "Recreatiepark Tusken de Marren", werden am Sonntag die Brötchen angeliefert mit einem VW Typ 2 T1, besser bekannt als "Bulli". Mein Vater fuhr das gleiche Modell jahrelang beim BOSCH-Kundendienst. Und damit alles zeitlich zusammenpasst, sind das Kleid der Dame und der Bulli doch eine schöne historische Komposition.

Weil's so schön war, noch einmal. Am 23. und 24. August fuhren wir wieder in den schnuckeligen Hafen "de Komerk" in Eastermar. Die einzige Bewegung, die wir zwangsweise bekamen, war das Nachwerfen von 50 Cent Stücken für den Landanschluß.

Ich hatte ja im letzten Jahr eine Trittstufe zum Flaggenhalter transformiert. Jetzt hat "Friesland" noch Gesellschaft. Achtern in "gezellige" Eintracht: Earnewâld und Sneek.

 

...geht noch weiter!